Der starke Vermeidungszusammenhang zeigt sich nicht nur auf individueller Ebene, sondern auch auf gesellschaftlicher Ebene. In einer zweiten Studie analysierten Wissenschaftler mehr als 800 Hits aus den Billboard Hot 100 von 1946 bis 2015 und stellten fest, dass die Liedtexte im Laufe der Zeit vermeidend und weniger sicher wurden.
Die populäre Musik hat sich parallel zu den Trends des sozialen Rückzugs entwickelt – die Menschen schätzen Unabhängigkeit gegenüber der Abhängigkeit von anderen und fühlen sich zunehmend isoliert, so Alaei.
Als Beispiel führt der Wissenschaftler die Diskografie von Adele an, die laut Alaei häufig Themen der Angst aufgreift und bei Menschen mit dieser Art von Bindung beliebt ist.
Als ängstlicher Mensch muss man erkennen, dass man anfällig für negative Rückmeldungen ist und sich die Emotionen wie ein Schneeball aufstauen. Musik kann ein sehr starker Auslöser dafür sein, weil sie tiefe Gefühle und Erinnerungen wecken kann, was letztlich die Angst verstärkt.
Ravin Alaei